Erfolg und Niederlage liegen dicht beisammen

Zum dritten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring zeigte das Team Derscheid Motorsport seine volle Stärke in den Klassen V4 und V2. Die Freude über die Führung der beiden BMW währte jedoch nur kurz.
 
Dass der Weg an die Spitze der Klassen V2 und V4 nur über das Team Derscheid gehen konnte, bewies das Team schon im Training zum dritten Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN): In beiden Klassen standen die Fahrzeuge von Andrea und Rolf Derscheid auf den ersten Startplätzen. Der „kleine“ BMW wurde von Matthias Butz (Bergisch Gladbach) und dem Newcomer Stephan Kraus (Köln) pilotiert. Kraus drehte drei Trainingsrunden und überzeugte die Mannschaft mit einer soliden Leistung. Routinier Butz fuhr 10:33 Minuten im schnellsten Umlauf was den beiden den ersten Startplatz der Klasse bescherte. Auf dem BMW 325i der Klasse V4 ging zunächst Michael Flehmer (Overath) ins Training: Auf angefahrenen Reifen legte er eine respektable Zeit hin, die jedoch kurze Zeit später von Teamchef und Fahrer Rolf Derscheid unterboten wurde. Mit neuen Reifen auf Tour fuhr Derscheid 9:54 Minuten und stelle den Wagen auf Startplatz eins der Klasse.
 
Frühes Ende für den Kleinen, Klassensieg für den Großen
Matthias Butz fuhr den Start und sollte die ersten beiden Stunden des 4-Stunden-Rennens absolvieren. Mit reichlich Spaß ging er zu Werke, hatte die Konkurrenz jederzeit fest im Griff und fuhr mit dem 145 PS Auto  Rundenzeiten die für eine deutlich höhere Klasse gereicht hätten. In Runde vier nahm seine Fahrt ein jähes Ende: Völlig unverschuldet wurde er Opfer eines Rammstoßes der ihn in die Leitplanke beförderte und den Wagen derart stark beschädigte dass noch während des Rennens der Teamchef von einem „kapitalen Totalschaden“ sprach. Butz konnte dem Wrack unverletzt entsteigen, war aber sichtlich enttäuscht und schockiert ob der übertriebenen Härte im Rennen.
Auf dem großen BMW übernahm wie gewohnt Michael Flehmer den Start. Von der Spitze aus kontrollierte er zu jeder Zeit das Feld der Klasse V4, setzte sich mit großen Schritten von den Verfolgern ab und drehte zeitweise mit fast zwei Minuten Vorsprung seine Runden. Diese Überlegenheit bescherte ihm ein ruhiges Rennen, ohne Druck konnte er sich darauf konzentrieren den Wagen sicher durch das von Unfällen geprägt Rennen zu pilotieren. Noch ehe es zum Fahrerwechsel kam, wurde das Rennen von der Rennleitung abgebrochen. Grund des frühzeitigen Endes war der Tod eines Fahrers hinter dem Lenkrad seines Opel Astra OPC: Wie auf der VLN Seite mitgeteilt wurde erlag der Fahrer einer internistischen Ursache. Auf dem Weg zum Medical Center konnte der leitende Rennarzt nur noch den Tod des Fahrers feststellen. Das Rennen wurde nicht mehr neu gestartet.
 
Das nächste Rennen im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet am 20. Juli 2013 statt.
 
Stimmen nach dem Rennen
Rolf Derscheid, Teamchef und Fahrer (BMW 325i)
„Von Anfang bis zum Ausfall beziehungsweise zum Abbruch ein perfektes Rennen. Dier erste Videoanalyse hat gezeigt, dass die Berührung völlig überflüssig war. Beim Unfallverursacher, soll die Lenkung seines Autos versagt haben. So ärgerlich der Unfall auch ist – wichtig ist, dass keinem der Fahrer etwas passiert ist. Der Wagen ist wohl irreparabel zerstört. Wir werden sehen wie es mit unseren Junioren weitergeht. Soviel sei gesagt: Matthias Butz hat ein perfektes Rennen gefahren, ihn trifft keine Schuld und er ist bei uns immer als Fahrer, Helfer und Freund willkommen. Überrascht hat uns Stephan Kraus, der als „frischer“ Fahrer viel Fahrgefühl und Übersicht an den Start brachte und uns mit guten Rundenzeiten im Training überraschte.
Michael Flehmer hat erneut vorbildlich gearbeitet: Unter schwierigen Verhältnissen hat er den Wagen souverän durch das Feld gefahren. Grandios. Ich bin, abgesehen vom Ausfall, mit allen Leistungen rundum zufrieden. Dass der Lauf unter solch tragischen Umständen früher als geplant beendet wurde stimmt mich traurig. Wir alle kannten Wolf Silvester als fairen Sportsmann und guten Rennfahrer. Das Beileid unseres Teams gilt der Familie des Verstorbenen sowie dem Team Bonk Motorsport wo Wolf Silvester fester Bestandteil war.“
 
Danke für die  Bilder an  Rene Blass.
 
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