Hochmotiviert trat das Team Derscheid aus Much beim 5. Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft an.

Nachdem beim 4. Lauf ein unverschuldeter Unfall zur Aufgabe zwang wollte man in VLN 5 wieder einen Podiumsplatz belegen.

Der zuverlässige BMW 325i E90 war in den letzten 3 Wochen durch die Mannschaft rund um Andrea und Rolf Derscheid wieder perfekt vorbereitet worden.

 

Bei den Einstellfahrten am Freitag durften wir 8 Gäste bei uns in der Box begrüßen, denen wir unsere Leidenschaft mit einer Runde auf dem heißen Sitz näher bringen konnten. Der BMW lief wie ein Uhrwerk.

 

Am Abend war dann noch mal ein Grundcheck und vermessen angesagt, bevor es dann in die Trainingssession am Samstagmorgen gehen konnte.

 

Michael begann das Training und markierte auch sofort eine tiefe 9:54er Rundenzeit. Da diese Zeit den 3. Trainingsplatz markierte sollte Rolf sollte nur noch die neuen Reifen anrollen.

 

Die Runde von Rolf war frei und bis zum Galgenkopf problemlos. Dann versagte das Getriebe seinen Dienst. Ein Funkspruch an die Box und die Arbeit begann. Rolf konnte den waidwunden BMW noch an die Box bringen.

 

Dann schlug die Stunde der Derscheid Mechaniker Crew. Das schwere Getriebe aus dem heißen Auspuff- und Motorbereich musste gewechselt werden.
Die Jungs leisteten unter höchster Konzentration Schwerstarbeit und das ohne Bühne an einem Auto was auf 40 cm hohen Böcken steht.
Die Schraubenschlüssel drehten sich mit einer affenartigen Geschwindigkeit. Um sicher zu gehen dass der Fehler nicht wo anders lag wurden das Schwungrad und auch noch die Kupplung getauscht.
Keiner hätte in dem Moment einen Pfifferling dafür gegeben, das das Auto noch am Rennen teilnimmt.

Als dann um 11:25 Uhr die Boxenampel auf Rot sprang hatte man es nicht in die Startaufstellung geschafft, aber es fehlten auch nicht mehr viele Schrauben.

 

Um 11:40 rollte dann das Derscheid Auto ans Ende der Boxengasse. Lt. Regelwerk dürfen wir wenn unsere Gruppe in die Einführungsrunde geht als letztes Fahrzeug der Gruppe nachstarten.
So hing Michael, der ursprünglich Platz 3 in der Klasse innehatte, ganz am Ende der 3. Startgruppe.


Aber das war egal, denn es war geschafft, unser Auto war dank der tollen Leistung der Crew am Start.

Dann brannte Flehmer Runde für Runde ein Feuerwerk ab und konnte sich bereits nach wenigen Runden formatfüllend im Rückspiegel des 3. Platzierten präsentieren.
An der Derscheid Box überlegte man fieberhaft wie man sich durch eine geschickte Taktik noch besser positionieren könnte. Michael war für einen Doppelstint geplant.
Als nach 9 Runden der planmäßige Stopp anstand, belegte man Platz 2 in der Klasse, da die Konkurrenz bereits den Boxenstopp absolviert hatte.
Hier gelang es dem Team Derscheid, Flehmer so schnell abzufertigen, das er mit 7 Sekunden Vorsprung vor dem, Wettbewerb wieder als 2. auf die Strecke ging.
Der 3. Platziert Pixum BMW spulte mit exakt den gleichen Zeiten wie Michael seine Runden ab. Da waren 2 konstante Fahrer zu Werke die wussten wie es geht.

 

Wieder begann die Rechnerei wann der beste Zeitpunkt für den letzten Stopp sein könnte, Allerdings hatten unsere Reifen schon einige schnelle Runden auf dem Buckel so dass wir hier vorsichtig zu Werke gehen mussten.

 

Wir gaben dann Michael das Signal zum Stopp, mit Fahrerwechsel. Wieder fertigte die Crew den BMW, an dessen Steuer nun der Teamchef platzgenommen hatte, in einer schnellen Zeit ab.

 

Rolf konnte nun mit anderen Vorderreifen wieder auf Angriff fahren. Von hinten drückte mächtig auf Platz 3 liegend Danny Brink im Pixum E90.

 

Aber für die Piloten im letzten Stint sollte es keine freien Runden geben. Viele Gelbphasen mit Code 60 bremsten den Fahrfluß. Derscheid konnte den Vorsprung auf 20 Sekunden ausbauen.

 

In der vorletzten Runde kam es dann erneut knüppeldick für das Team Derscheid.
Wieder ließ sich der 3 und 4. Gang nicht einlegen, so dass jeder Schaltvorgang unheimlich Zeit fraß und in der letzten Runde Danny ab Klostertal dem Derscheid BMW förmlich im Kofferraum klebte.
Rolf konnte aber das Getriebe immer wieder so schalten das er genug Vortrieb behielt, dass Danny keine wirkliche Attacke starten konnte.
Als es dann im Schwalbenschwanz und Glagenkopf mit der Gangkombination mit viel Gewalt am Getriebe klappte hatten wir so viel Speed, das das Pixum Auto nicht in den Windschatten fahren konnte.

Allerdings bei Einfahrt Start und Ziel waren dann wieder die Gänge nicht so verfügbar wie benötigt. Aber auch hier reichte der Schwung aus, so dass der Pixum BMW uns nicht überholen konnte.

So konnten wir den 2 Platz mit einen mehr als hauchdünnen Vorsprung vor dem Pixum BMW retten.

 

Der 2. Platz ist mehr wert als der Klassensieg, so ein überglücklicher Rolf Derscheid.
Michael und ich sind ja nur gefahren, aber die Klassensieger am heutigen Tag sind unsere Schrauber, die binnen 2 Stunden den Antriebsstrang an einem heißen Motor mal gerade getauscht haben, wozu eine Werkstatt manchmal 2 Tage braucht.
Hierbei muss man auch immer die Örtlichkeiten ohne vorhandene Hebebühne und Getriebeheber bedenken.


Von ganz hinten so weit nach vorne zu fahren und den 2. Platz bei 10 Konkurrenten zu erringen, ist schon eine Leistung die mich mächtig stolz macht, so ein auch sichtlich zufriedener Michael Flehmer.
Wir werden jetzt den Antriebsstrang nochmal einer genauen Analyse unterziehen, so dass wir für den 6. VLN Lauf Mitte August wieder gut vorbereitet sind.

Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender Sport1 am 8. August um 17:00 Uhr.