Ausgetrickst!

Team Derscheid erlebt Höhen und Tiefen beim Langstreckenpokal
VON GÜNTHER WOLFF


Nürburgring/Much - Das 51. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen gewannen Mattias Ekström, Timo Scheider und Frank Stippler im Audi R8 LMS von Phoenix-Racing. Bei den ersten vier Saisonrennen waren Modelle der Marken BMW, Mercedes-Benz, Ferrari und Porsche erfolgreich. Das Team Derscheid erlebte ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Beide Fahrzeuge des Privatteams aus Much beendeten das Zeittraining  jeweils auf Rang drei Ihrer Klasse. Durch etliche nasse Streckenabschnitte war Vorsicht geboten, das Rennen sollte letztendlich bessere Platzierungen bringen. Wie immer übernahm Michael Flehmer den ersten Teil der Jagd durch die „Grüne Hölle“. Durch Fahrzeuge aus anderen Klassen bedrängt, konnte diese Position jedoch nicht gehalten werden. Um eine Kollision zu vermeiden musste er die Ideallinie verlassen und den „Vierten“ seiner Klasse passieren lassen. Vom fünften Rang aus startete Flehmer dann seine Aufholjagd. Schnell war die alte Reihenfolge wieder hergestellt und die Jagd auf die Führenden begann. Als die Konkurrenten in Turn neun die Boxen ansteuerten, konnte Flehmer eine weitere Runde fahren und die Führung übernehmen. In Runde zehn, nach einem Boxenstopp in Rekordzeit, übergab er das Fahrzeug an Teamchef Rolf Derscheid, welcher diese Position bis zum Rennabbruch 15 Minuten vor normalem Rennende durch einsetzenden Regen, halten konnte. Der erste Klassensieg in der Klasse V4 war geschafft!
Doch die Freude hierüber sollte nicht lange währen. Der Zweitplatzierte der Klasse hatte Protest eingelegt, die mitgeführte Treibstoffmenge sei zu groß, deshalb könne das Fahrzeug auch länger fahren als die Konkurrenz. Eine Überprüfung des SERIENTANK ergab dass die Füllmenge um 0,63 Liter von der Angabe abweicht. Der Zweitplatzierte kannte diese Schwachstelle des Serientanks aus eigener Erfahrung  und machte die Offiziellen darauf aufmerksam.
Genau das Gegenteil geschah dem anderen Fahrzeug des Team Derscheid in der Klasse V2. Matthias Butz und Martin Hörter, beendeten nach wiederholt fehlerfreier Fahrt die Serie der zweiten Platzierungen und gewannen erstmalig Ihre Klasse nachdem der Führende sein Fahrzeug aus der Wertung genommen hatte.
Stimmen:
Rolf Derscheid, Teamchef:
„Alle im Team, die Fahrer, die Boxencrew und die Zeitnahme haben einen tollen Job gemacht. Nur so waren die Erfolge machbar. Dass es am Ende für unser Fahrzeug in der Klasse V4 anders kam, die Schuld liegt alleine bei mir. Ich hätte mich nicht auf die Angaben von BMW verlassen dürfen. Ich hätte es jedoch als fair empfunden, wenn der Wettbewerber zuerst zu mir gekommen wäre statt direkt zu den technischen Kommissaren zu gehen. Wir haben jetzt sieben Wochen Zeit diese Regelabweichung zu beseitigen. Dann werden wir wieder zuschlagen und hoffentlich unsere Leistung bestätigen. Matthias Butz und Martin Hörter haben alles richtig gemacht, sich mit überlegter Fahrweise den zweiten Rang erkämpft. Das der Führende der Klasse V2 sein Fahrzeug am Ende aus der Wertung genommen hat, brachte den ersten Klassensieg in dieser Saison.“