Rennen unter Erfahrung verbucht


Hochmotiviert ging das Team Derscheid Motorsport an den Start zum 6. Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN). Mit dem BMW 325i sollte in der V4 der endgültige Durchbruch gelingen. Doch es kam unerwartet ganz anders. Beim Junior-Team lief es indes ganz ordentlich, auch wenn der Wunsch nach einer Top-Platzierung nicht realisiert werden konnte.

Regen und Kälte beherrschten beim 6. Lauf der VLN das Training, das Gros der Starter ging mit entsprechender Vorsicht zu Werke. Auch Michael Flehmer (Heiligenhaus) und Rolf Derscheid (Much) vom Team Derscheid wussten um die schwierige Strecke. Flehmer drehte als erster seine Pflichttrainingsrunden, wobei er die erste zur Streckenbesichtigung nutzte, um dann in seiner zweiten Runde eine ordentliche Zeit rauszufahren. Flehmers Plan ging nicht auf: In Runde zwei gab es im Streckenabschnitt „Bergwerk“ eine Unfallstelle, die Flehmer zu langsamer Fahrt zwang und ihm die Runde „kaputt“ machte. Teamchef Rolf Derscheid sollte es nun richten und drehte seinerseits zwei Runden. Zwar war seine schnellste Zeit mit 11:26 Minuten deutlich flotter als die von Flehmer, dennoch lag das Team weit hinter den eigenen Erwartungen und denen der Fans zurück. Einen Grund für die schlechten Rundenzeiten hatte indes keiner - das ganze Team, allen voran Teamchef Rolf Derscheid, rätselte über die verlorene Zeit, fand jedoch bis zum Rennbeginn um 12 Uhr keine rechte Lösung.
Wie gewohnt war es Michael Flehmer, der den Start übernahm und den ersten Stint bis zum Fahrerwechsel nach fast 2,5h bewältigen sollte. Der sonst klug taktierende und clevere Fahrer wollte diesmal schon in der ersten Kurve zuviel, verpasste den Bremspunkt und schob sich in die Linie eines Konkurrenten.
Beide Fahrzeuge trafen sich auf den eingeschlagenen Vorderrädern, was beim E90 einen krummen Querlenker zur Folge hatte. Statt sich ins Nordschleifen-Getümmel zu stürzen war Flehmer gezwungen, die Box anzusteuern und die durch den Crash verstellte Spur richten zu lassen. Der Stopp kostete das Team am Ende zwei Runden Rückstand.

Aufholjagd erfolglos
Ab dann kämpfte das Team mit stumpfen Waffen, dennoch kam Flehmer Runde um Runde an die Führenden der Klasse ran, als die Rennleitung einen Rennabbruch anordnete. Ein schwerer Unfall und die schwierige Bergung der Fahrzeuge war Ursache für einen fast einstündigen Zwangsstopp. Die Mechaniker des Team Derscheid nutzten diese Zeit, das Fahrwerk exakt einzustellen, um den Fahrern technisch die Möglichkeit auf eine Aufholjagd zu bieten. Auch den Restart übernahm Michael Flehmer – mit besagten zwei Runden Rückstand und nun passender Lenkung pflügte er durch das Feld auf der Jagd nach der Spitzengruppe der Klasse V4. Zwar konnte Flehmer den Rückstand Runde um Runde verringern, wurde aber immer wieder durch langsamere Fahrzeuge eingebremst. Seine Ambitionen wurden nicht belohnt: Ein weiteres Mal brachen die Verantwortlichen das Rennen ab, diesmal endgültig ohne einen weiteren Restart. Auch diesmal war ein Unfall mit mehreren Fahrzeugen Ursache des Abbruchs. Für den „Dicken Derscheid“, den BMW 325i der Klasse V4 endete das Rennen auf Rang acht von elf gestarteten Autos.

Ergebnis in Ordnung, aber nicht gut
Auch für die beiden Junioren des Derscheid Teams Matthias Butz (Bergisch-Gladbach) und Martin Hörter (Ransbach-Baumbach), die den „kleinen Derscheid“, den BMW 318is pilotierten, lief es nicht wie gewollt. Matthias Butz haderte mit der zum Trainingsbeginn nassen Strecke, wollte nicht zu viel riskieren und „rollte“ den Kurs nur ab. Zwar drehte Martin Hörter mit einer Zeit von 12:13 Minuten die schnellste Runde des Duos, lag aber weit hinter den Erwartungen des Teams zurück. Hörter übernahm den Start und kam auf Anhieb gut ins Rennen. Er konnte sich umgehend an das Heck der Konkurrenz heften und nur wenige Runden später fuhr er von Rang zwei bis auf den ersten Platz vor. Die Freude darüber hielt nur kurz, denn die drei Top-Fahrzeuge der Klasse V2 wechselten sich ständig in der Führungsarbeit ab. Bis zum ersten Abbruch gab es in der Klasse unzählige Führungswechsel. Den Restart durfte Matthias Butz fahren, der zunächst mit der Konkurrenz Schritt halten konnte, dann aber für zwei Runden in ein Loch fiel und abreißen lassen musste. Trotz aller Mühen wieder aufzuschließen kam Butz nicht mehr in Schlagdistanz, zumal der zweite Abbruch schon bald erfolgte. Am Ende kamen die beiden als Dritte der Klasse ins Ziel
Das nächste Rennen startet am 2. August 2011, die Renndistanz beträgt sechs Stunden.
Text: Redaktionsbüro Meuren

Stimmen nach dem Rennen
Rolf Derscheid, Teamchef und Fahrer
„Wir können und müssen das Wochenende unter Erfahrung abheften: Wir sind ratlos, warum der Wagen im Training nicht schneller zu fahren war, im Trocknen lief er wieder wie eine eins. Michaels Aktion war von Übermut geprägt und völlig unnötig. Aber das passiert auch dem besten Rennfahrer. Die Mechaniker haben bei der ersten schnellen Reparatur extrem gut gearbeitet, auch in der Unterbrechung ging die Arbeit schnell, ohne Hektik und präzise von statten. Michael ist im weiteren Verlauf zwar nochmals rangekommen, konnte sich aber nicht mehr zurück runden. Jetzt hoffen wir, dass beim kommenden Lauf unser Renner wieder einwandfrei funktioniert.
Bei Butz und Hörter lief es ebenfalls nicht richtig rund: In der Klasse V2 ist heute extrem hart gekämpft worden, Martin Hörter konnte immer mithalten, lag aber zum Rennabbruch auf Rang drei und Matthias Butz musste von dieser Position aus ins neu gestartete Rennen gehen. Es war heute nicht der Tag des Teams Derscheid. Noch eins zum Abschluss: Wir alle sind froh, dass bei den schweren Unfällen, die zum Rennabbruch führten, keiner der Piloten ernsthaft verletzt wurde.“