36. RCM DMV Grenzlandrennen
 
Zum 7. Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft hatten 177 Teams genannt. Aber auch in der Eifel war wettermäßig der Herbst eingezogen und die Nebelschwaden waberten rund um die Nürburg. So war an einen pünktlichen Start des Trainings nicht zu denken. Als dann um 09:15 der Startschuss zum Training bei nassen Bedingungen fiel griff wie immer Michael Flehmer (Heiligenhaus) in das Lenkrad des zuverlässigen BMW 325i E90 vom Team Derscheid Motorsport. Michael konnte sich mit den nassen Bedingungen nicht richtig anfreunden und war mit der 5. Schnellsten Zeit im Training nicht zufrieden. Nun sollte es der Teamchef richten. Rolf Derscheid erwischte schon in der ersten Runde eine freie Runde und konnte den BMW auf Platz 3 in der Klasse verbessern. Mehr ging nicht, so ein entnervter Derscheid, denn ein Kollege hatte die komplette Nordschleife mit einer umfassenden Ölspur eingedeckt, was in Kombination mit der Nässe wie Schmierseife wirkte.
Das Rennen ist 4 Stunden lang und es gewinnt nicht unbedingt der Trainingsweltmeister. Wie Recht er mit diesem Spruch haben sollte, sollte sich im Verlauf des Rennens zeigen.
Pünktlich zum Start ließ der Regen nach und die Pokerpartie begann. Da fast alle Konkurrenten in der mit 13 Autos stark besetzten Klasse der 2,5 Liter Produktionswagen auf Regenräder in die Startaufstellung rollten, entschloss man sich beim Team Derscheid auch auf Regenräder zu gehen.
Den Startturn nahm Michael routiniert in Angriff und konnte den 3. Platz festigen. Nach knapp 2 Runden war klar, dass die Regenräder zum Start die falsche Entscheidung waren. Die Konkurrenz, die mit geschnittenen Slicks unterwegs waren steckten dem Team aus dem bergischen Much reichlich Sekunden zu. Michael kam zum unplanmäßigen Boxenstopp und bekam die profillosen Pneus montiert. Er fand auch sofort Anschluss an die Konkurrenz, als wieder einsetzender Nieselregen zu viel Wasser für die Slick Reifen auf die Piste gab. So kam es zu einem weiteren Stopp und Michael holte sich wieder Regenräder. Diese Entscheidung sollte nun für 7 Runden die Richtige sein. Durch die häufigen Stopps war nun das Derscheid Auto auf den 9. Platz in der Klasse durchgereicht worden. Als der Derscheid Kommandostand feststellte, das die Profiteams wieder auf die profillosen Slick Räder wechselten bekam Michael frühzeitig über Funk eine Info für die Box anzusteuern. Die Derscheid Crew erledigte einen schnellen Stopp mit Radwechsel und Rolf Derscheid übernahm das Steuer.
Mit der Botschaft von Michael „ist alles trocken“ ausgestattet, ging der Teamchef zu Werke und konnte sehr schnell Boden gutmachen. Durch den frühen Wechsel auf die Slick Räder und den beherzt fahrenden Derscheid schob sich der BMW schnell auf die 2. Position in der Klasse. Der Assenheimer Benz lag mit 2,30 Minuten vor uns und Derscheid hatte sich schon auf das Halten des 2. Platzes eingestellt. Aber der Benz musste auch nochmal an die Box um Räder zu holen und kam nur 39 Sekunden vor Derscheid wieder auf die Strecke. Derscheid trieb den BMW mit Zeiten unter 10 Minuten um den Kurs, aber die Zeit rann ihm durch die Finger denn das Rennende nahte. Dann auf einmal der Funkspruch, der Benz ist wieder in der Box. Leider hatten sich die Assenheimer etwas in den Reifen gefahren und mussten so zum Wechsel nochmal außerplanmäßig über die Kurzanbindung in die Box kommen.
Nun lag der Derscheid BMW auf einmal auf Platz 1 in der Klasse.
Wieder einsetzender Nieselregen rund um die Strecke verlangte Derscheid dann alles ab um das Auto mit den Slicks auf der Piste zu halten. Aber der Vorsprung auf den Benz war dann doch mehr als 1 Minute, als sich in der vorletzten Runde auf einmal die rote Flagge senkte, was einen Rennabbruch signalisierte. Die Rennleitung hatte sich aufgrund von stark einsetzenden Regen zu diesem Schritt entschlossen.
Somit wurde das Team Derscheid auf Platz bei 13 Autos in der Klasse auf Platz 1 abgewunken.
Rolf Derscheid zeigte sich sehr zufrieden, zumal das Auto ohne Blessuren geblieben ist. Schlussendlich haben wir gewonnen, aber den besseren Job haben heute die Assenheimer Jungs auf dem Benz gemacht. Sie waren uns in der Reifenwahl heute einen Schritt voraus. Allerdings ist ein Rennen immer erst mit dem Fallen des schwarzweiß karierten Tuchs gewonnen, was auch wir in den letzten Jahren oft feststellen mussten.
Ich danke meiner Mannschaft die bei dem häufigen Wechsel gut und professionell gearbeitet hat und freue mich auf den nächsten Lauf in 2 Wochen.
Ich kann mich den Worten von Rolf nur anschließen. Das Auto war gut, aber die Piste glich in der Anfangsphase mit der trockenen Fahrspur und den nassen Rändern eher einem russischen Roulett, und das besonders wenn die Überrundungen aus der ersten Startgruppe anstanden. Mir ging es heute hauptsächlich drum das Auto erst mal heil über die Distanz zu bringen, so ein ebenfalls zufriedener Flehmer.